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Lieselei – Begegnungen! Die Grundlage für Digitalisierung.

Warum es für Digitalisierung mehr braucht als neue IT, sondern vor allem Begegnungen, Auseinandersetzungen mit Vorbehalten und einen konstruktiven Dialog. Ein Kommentar dazu von Christoph Gukelberger.

03/2020 – Begegnungen! Die Grundlage für eine erfolgreiche Digitalisierung.

Ich habe eine Mission – wenn man das so sagen kann:
Ich möchte der Pflege- und Sozialwirtschaft helfen.
Von ganzem Herzen, mit der Ausbildung und dem Wissen, das ich habe.
Ich bin kein Altenpfleger,
ich bin kein Gesundheits- und Krankenpfleger,
ich arbeite auch nicht als Sozialarbeiter.

Ich bin das, was viele vielleicht als Digital Native bezeichnen würden. Also jemand, der mit den neuen Medien (die ja gar nicht mehr so neu sind) umzugehen weiß, der die Entwicklung der mobilen Geräte wie Smartphones und Tablets nicht nur beobachtet hat, sondern mit ihnen gewachsen ist und heute sogar selber Software bzw. digitale Lösungen entwickelt.

Es gibt nach wie vor Menschen, für die ist die digitale Welt nicht greifbar. Alles klingt irgendwie virtuell. Das kann ich verstehen, denn sie arbeiten ja auch nicht mit und in dieser Welt. Für mich wiederum fühlt sich das Nachdenken über digitale Lösungen natürlich an. Daher sehe ich auch die Chancen, die die Digitalisierung eröffnet, auch für die Pflege- und Sozialbranche. Was ich aber häufig beobachte, ist ein Fremdeln mit dem Digitalen oder sogar Ablehnung. Mir ist aufgefallen, dass es oft von der Größe der jeweiligen Träger abhängig ist. Also je kleiner ein Träger, desto größer das Desinteresse. Ich frage mich, woran das liegt. Ich frage mich auch, wer da Abhilfe schaffen könnte.

Mein Team und ich sind jeden Tag in der Kommunikation mit Menschen aus der Pflegebranche, das gehört zu unserem täglichen Brot dazu. Ich behaupte sogar, dass diese Gespräche essentiell sind – mehr noch als das Entwickeln der Software. Um Vertrauen aufzubauen, um zu informieren und aufzuklären und um genau die digitalen Lösungen zu entwickeln, die dann auch benötigt werden.
Das macht mir Freude, ist aber zugegebenermaßen auch hart. Denn nicht selten treffe ich auf große Ressentiments. Und wenn die Politik – auch bedingt durch Corona – verstärkt für eine Offenheit gegenüber Digitalisierung plädiert, dann wünschte ich mir, dass sie noch einen Schritt weiter ginge und ihren Einfluss nutzt und wirklich für Aufklärung sorgt.

Das könnten zum Beispiel öffentliche Diskussionen sein, Auseinandersetzungen. Im Grunde sind es Begegnungen. Denn nur durch Begegnungen lernen wir uns kennen. Und mit öffentlichen Diskussionen meine ich nicht die Debatte über fehlende Infrastruktur, sondern wir müssen dringend einen Schritt weiter gehen und uns inhaltlich mit der Digitalisierung auseinandersetzen. Welche Lösungen gibt es bereits? Wo und warum bringen Sie uns weiter? Was muss bei der Anwendung beachtet werden? Wie müssen diese weiterentwickelt werden? Nur durch einen konstruktiven Dialog erreichen wir auch kleinere Träger und nicht nur die großen Träger. Und das ist extrem wichtig, da der Markt in der Altenpflege sehr fragmentiert ist. Größere Träger haben eher die Ressourcen für Digitalisierungsmaßnahmen im eigenen Hause – personell wie finanziell – und haben damit oftmals auch eine Ausgangslage, die um ein vielfaches besser ist als die der kleineren Träger.

Meine Sorge ist – und jetzt entwerfe ich mal ein Szenario:
Wenn wir es nicht schaffen, den inhaltlichen Dialog über Digitale Lösungen in der Gesellschaft zu führen, die kleineren Träger außen vor bleiben, egal ob selbst motiviert oder nicht an die Hand genommen und übersehen, dann fürchte ich, dass sich in der Pflege eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entwickeln wird. Denn wenn die Pflegewirtschaft ihre eigene Arbeit optimieren will, zugunsten der überlasteten Pflegekräfte, zugunsten einer reduzierten Verwaltungsarbeit, dann kommt sie an digitalen Lösungen nicht vorbei. Es müssen im ersten Schritt keine großen Rechner angeschafft werden, es braucht keine Robotik in den Einrichtungen. Es braucht vor allem eine Offenheit und die Bereitschaft mit uns Digital Natives in den Dialog zu treten – und einen Raum, in dem dieser Austausch frei stattfinden kann. Denn nur so erfahre ich, was benötigt wird, was wir idealerweise entwickeln könnten, um der Pflege zu helfen.

Ich hoffe auf Unterstützung auch seitens der Politik, die Begegnungen mit zu initiieren: Zwischen Unternehmen wie unserem und der Pflegebranche, zwischen digitalen Labs und der Pflegebranche.
Denn ich möchte der Pflege- und Sozialwirtschaft helfen. Das ist meine Mission.

Bleiben Sie im Dialog!
Herzlichst,
Ihr Christoph Gukelberger

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