Unser Geschäftsführer Christoph Gukelberger, beobachtet, benennt und kommentiert ab sofort monatlich soziale und digitale Themen, die ihn bewegen. Immer am letzten Freitag des Monats! Wir freuen uns darauf.
01/2020 – Digitalkompetenz bedeutet Teilhabe!
Das Jahr 2020 steht ganz im Zeichen von Corona und der Digitalisierung. Die Digitalisierung in Deutschland, die in den vergangenen Jahren oft heiß diskutiert, aber weniger schnell umgesetzt wurde, hat Pandemie-bedingt in vielen Bereichen einen Raketenstart hingelegt.
Das ist gut so. Corona hat gezeigt: Wo möglich, geht das Arbeitsleben entgegen vieler Befürchtungen oftmals überraschend gut weiter, auch wenn es weniger Offline- und dafür mehr Online-Kommunikation gibt. Das ist ein Aspekt. Der andere Aspekt ist: Auch Branchen wie die Pflegewirtschaft brauchen digitale Lösungen. Dabei habe ich noch nicht einmal Robotik oder Künstliche Intelligenz im Blick, sondern im ersten Schritt fast schon banal erscheinende Dinge, die im privaten Alltag meistens selbstverständlich sind. Wie zum Beispiel Tablets, mit Hilfe derer Bewohnende von Pflegeeinrichtungen Kontakt mit ihren Liebsten aufnehmen können – und das nicht nur während eines Covid-19-bedingten Lockdowns.
Wenn es jedoch an Digitalkompetenz fehlt, bei den Pflegebedürftigen in den Einrichtungen und bei den Pflegekräften, dann nützen Tablets wenig. Und wie wichtig es ist, digital kompetent zu sein, haben wir in den vergangenen Monaten gemerkt. Auch um teilhaben zu können.
Ja, Digitalkompetenz heißt auch digitale Teilhabe.
Denn eins ist klar:
Ob wir nun wollen, oder nicht, die Digitalisierung ist die bedeutendste Entwicklung unserer Zeit.
Wir kaufen online ein, suchen unsere Lebenspartner*innen im Internet und machen sogar Politik übers Netz. Man kann sagen: Ein Leben ohne digitale Angebote und Lösungen ist nicht mehr vorstellbar, daher ist Digitalkompetenz heute so essentiell. Und die letzten Monate haben uns dabei fast schon schonungslos vor Augen geführt, dass digitale Teilhabe gleichzeitig soziale Teilhabe bedeutet – und damit die Grundlage des menschlichen Lebens!
Dazu braucht es eine Offenheit für neue Bildungskonzepte, die sowohl Kindern wie auch Erwachsenen zugutekommen. Es braucht Curricula, die nicht optional, sondern obligatorisch sind.
Während der ersten Corona-Welle war die Hilfsbereitschaft groß. Stiftungen und Unternehmen spendeten Tablets, um Kindern ein Lernen im eigenen Kinderzimmer zu ermöglichen. Damit Pflegebedürftige in Heimen mit ihren Liebsten kommunizieren konnten. Was ich von den Pflegeeinrichtungen jedoch weiß: In viel zu vielen Fällen wurden die Tablets kaum genutzt. Weil es entweder an der notwendigen Infrastruktur mangelte, oder Pflegekräfte mit der Handhabung der Geräte verunsichert und überfordert waren – in vielen Fällen auch beides. Soziale Teilhabe ist unter diesen Voraussetzungen nicht möglich.
Meine Hoffnung ist, dass die Corona-Pandemie eine Offenheit und ein Umdenken in der Bildungslandschaft zur Folge hat. Wir brauchen ein neues, offenes Verständnis für digitale Bildung, denn nur so kann digitale und somit soziale Teilhabe für den Einzelnen funktionieren. Und nur so können wir als Gesellschaft pro-aktiv an unserer Zukunft mitwirken.
Bleiben Sie im Dialog!
Ihr
Christoph Gukelberger