Christoph Gukelberger gehört der digitalen Generation an, die mit ihrem Wirken nicht nur wirtschaftlichen Mehrwert erzeugen will, sondern einen gesellschaftlichen.
Doch digital und nachhaltig, geht das überhaupt? Und wieso hat das was mit Teilhabe und Inklusion zu tun. Das erläutert Christoph Gukelberger in der neuen Ausgabe der Lieselei.
03/2021 – Digital und nachhaltig: Heute für die Zukunft gedacht
Teilhabe, Inklusion, Nachhaltigkeit, Digitalisierung sind die Begriffe unserer Zeit. Liest man sie so aneinandergereiht entsteht nicht zwangsläufig der Eindruck, dass diese in enger Beziehung zueinander stehen. Bei näherem Hinschauen jedoch wird deutlich, dass sie sehr viel miteinander zu tun haben. Betrachten wir zunächst die Begriffe im Einzelnen.
Nachhaltigkeit
Wer in den unzähligen Lexika den Begriff „Nachhaltigkeit“ nachschlägt, entdeckt eine Vielfalt an Definitionen und kommt schnell zu der Erkenntnis: Eine einheitliche Begriffsbestimmung gibt es nicht. Was die Definitionen jedoch eint, ist die Frage wie ressourcenbewusst wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt gelingen kann, der zum Nutzen für gegenwärtige aber auch künftige Generationen ist.
Digital
Für mich bedeutet Digitalisierung im Kern: Analoge Informationen in digitaler Form darstellen zu können, so dass sie einfacher zu bearbeiten und abzurufen sind.
Teilhabe und Inklusion
So komplex die Themen Teilhabe und Inklusion auch sind, vereinfacht bedeuten die Begriffe: Im Leben mit einbezogen werden, berücksichtigt und mitbedacht werden.
In welcher Beziehung stehen diese Begriffe zueinander?
Digitale Lösungen, sofern sie zum Nutzen für uns Menschen erdacht werden, können nachhaltig sein, so lange sie für alle ohne Einschränkungen zugänglich gemacht werden. In der Konsequenz hieße das, dass jeder, egal mit welchem Bildungs- und materiellen Hintergrund, Zugang zu Digitalem hat. Damit dieses möglich ist, ist Wissensvermittlung und Kompetenzerweiterung notwendig. Und Kompetenzerweiterung wiederum bedeutet auch, Kenntnisse darüber zu haben, was mit den eigenen oder grundsätzlich mit Daten geschieht. Es geht darum zu verstehen, warum Nutzer:innen bestimmte Inhalte angezeigt werden und anderen nicht. Es geht um Transparenz der Algorithmen. Es geht darum die digitale Welt nachvollziehbar zu machen.
Sie haben vielleicht gemerkt, dass ich „können“ und „hieße“ schreibe, also im Konjunktiv bleibe. Warum? Nun, die aktuelle Situation zeigt uns nur zu gut, dass digitale Lösungen, und sei es allein das Nutzen des Internets, nur theoretisch für alle zugänglich sind. Denn hier liegt der sogenannte Hund begraben: Nicht alle haben die Möglichkeit, sich frei im und mit dem digitalen Raum zu bewegen. Sei es, dass ihnen die dafür notwendigen Tools sowie die technische Ausstattung fehlen. Sei es, dass Nutzer:innen sich in einer Region befinden, wo das Netz schwächelt bis gar nicht vorhanden ist. Oder sei es, dass manchen die Kompetenz fehlt, sich im Netz zurecht zu finden bzw. Geräte wie Tablets bedienen zu können. Von Ämtern über Schulen und Universitäten, über Schüler:innen und Studierende, über Unternehmen und Arbeitnehmer:innen, bis hin zum privaten Umfeld. Da müssen wir noch nicht einmal über Pflege und über auf Hilfe angewiesene Menschen sprechen um zahlreiche, teilweise schmerzliche Beispiele zu finden, in denen es an mindestens einer der eben genannten Stellen hakt. Das wurde uns bisher noch nie so schonungslos und noch nie an so vielen Stellen gleichzeitig vor Augen geführt.
Die Pandemie macht also deutlich, wer inkludiert wird und wer nicht. Und, dass dieser Zustand alles andere als nachhaltig ist. Digitalisierung ist erst dann nachhaltig, wenn sie einen Mehrwert für alle schafft: Sei es im Homeschooling, sei es als Unterstützung in der Arbeit, egal wo.
Investitionen sind der Schlüssel
Wie kann uns das gelingen? Indem mit aller Konsequenz investiert wird: In eine ordentliche Netzabdeckung und Infrastruktur sowie in Bildung, Bildung, Bildung. Bildungsangebote für digitale Kompetenz für alle Altersklassen, beginnend ab dem Vorschulalter. Bildungsangebote aber auch für jene, die Digitales entwickeln und in die Technik investieren. Sie müssen verstehen, dass es um mehr gehen muss, als die neueste Technologie auf den Markt zu werfen, die in möglichst vielen Produkten möglichst schnell Anwendung finden muss, um so möglichst kurzfristig einen großen Profit zu generieren. Wer nachhaltig entwickeln will, muss auch verstehen, was Anwender:innen tatsächlich benötigen. Das verstehe ich unter nachhaltigen digitalen Angeboten, die unsere aktuellen sowie künftige Lebensbedingungen verbessern, sie sichern und schützen, dabei stets auch ökologische Aspekte mit im Blick. Und das wird uns nur gemeinsam gelingen – wenn wir Transparenz schaffen und so auch die Teilhabe sicherstellen.
Teilhabe, Inklusion, Nachhaltigkeit, Digitalisierung – nur im Verbund und im Einklang schaffen wir einen echten Mehrwert für unsere Gesellschaft!
Bleiben Sie im Dialog!
Herzlichst
Ihr Christoph Gukelberger